Während ich auf der 15. Etappe eigentlich nur sehr wenig zu berichten habe, hatte es der heutige Tag echt in sich … aber von vorn.
Gestern früh ging es relativ spät los. Ich startete erst um 8 Uhr als ich eine Nachricht von Ramon erhielt, dass ich nicht den offiziellen Weg entlang der Straße nehme. Sollte, sondern lieber der Küste entlang folgen sollte. Also bog ich ab und befand mich auf einem Küstenabschnitt der eine wunderschöne Aussicht bot.
Wir gingen entlang der Küste, unterhielten uns und fragten uns, warum dieser Abschnitt nicht Teil des Camino war – konnten es uns dann aber bald selbst beantworten, als wir an einige Abschnitte kamen, die auch für geübte Wanderer durchaus schwierig und gefährlich waren, da sie steil und nahe der Klippen verliefen.
Wir kamen als als am nächsten Ort an und dort trennten sich auch vorerst unsere Wege . Ramon wollte Zeit für sich haben und auch noch an seinen Einträgen arbeiten.
Ab da wurde es sehr ruhig und landschaftlich durchaus sehr schön. Es ging immer mal wieder vorbei an einsamen Stränden, über Küstenwege und durch drei vier Siedlungen. Insgesamt war es sehr ereignislos – gegen 16 Uhr erreiche ich Ribadesella und ging in mein Quartier. Müde, abgekämpft aber zufrieden.
Der folgende – heutige Tag – sollte deutlich schwieriger werden. Ich hatte ja schon gesehen, dass die Regenwahrscheinlichkeit massiv ansteigen würde – also bereitete ich mich entsprechend vor. Gegen halb acht ging es los. Es war wieder sehr windig und der Regen kam noch relativ verhalten, aber stetig, durch Ribadesella ging es auf geraden Weg raus und in den Wald – der Wind nahm allerdings zu.
Nach etwa 5 km erreichte ich einen steilem Anstieg nach San Esteban – ab diesem Moment nahm das Wetter an Fahrt auf – der Wind wurde immer stärker und auch der Regen nahm kontinuierlich zu.
Nach ca. zwei Stunden erreichte ich die nächste Siedlung- Tavernen gab es keine allerdings einen kleinen Supermarkt, wo ich mich kurz unterstellen konnte. Es half nichts – das Wetter wurde nicht besser und da ich draußen stand, fror ich immer mehr. Also lief ich wieder los. Es ging am Strand entlang und dann einen schmalen Pfad hinauf – allerdings hatte sich de Pfad in einen Bach verwandelt – auf der kompletten breite kam mir das Wasser entgegen – teils knöcheltief.
Ich war dankbar, dass die Schuhe mitspielten aber ich wusste auch, dass es schwierig werden würde die Schuhe bis morgen trocken zu kriegen.
Gegen Mittag erreichte Ich eine Stelle an der ein Baum auf den Weg gefallen war und diesen unpassierbar gemacht hatten. Ich kam an einer kleinen Scheune oder Hütte vorbei, wo mich ein älterer Herr hereinbat. Er sah, dass ich fror und bat mir sofort an, mich an seinem Kamin aufzuwärmen. Mit Tränen in den Augen nahm ich dankbar an – die letzten zwei Stunden waren wohl anstrengender als gedacht.
Ich blieb eineinhalb Stunden – der Ältere Herr war sehr freundlich, erzählte mir von seine. Pilgerreise, bot mir Cidre an und letztendlich lud er mich zum Essen ein. Wenn das auch nicht unbedingt meinen Geschmack traf wollte ich nicht unhöflich sein rund aß etwas davon – es gab Kutteln mit Kichererbsen. Der Cidre machte es erträglich und die Kutteln schob ich beiseite.
Irgendwann war es Zeit aufzubrechen. Ich wollte ihm Geld geben, aber er lehnte es entschieden ab. Also zog ich weiter – es lagen noch 7 km vor mir – sehr anstrengende – der Regen und auch der Wind hatten noch mal zugelegt und gehen 15:30 erreichte ich endlich die Herberge – klitschnass, durchgefroren und vollkommen entnervt.
Auch hier war klar – bei schönerem oder zumindest trockenem Wetter, hätte dies ein wirklich toller Abschnitt werden können aber bei dem Wetter will man einfach nur ankommen.
Die Herberge ist so lala … es war ein Krampf, die nassen Schuhe ins Haus stellen zu können, die Steuerung für den Ofen haben die Betreiber mitgenommen – eine Chance unsere Sachen richtig zu trocknen haben wir eigentlich nicht. Morgen geht es nach Villaviciosa – 21 km Strecke – mittlerweile für mich sehr gut schaffbar.
Fazit:
- Wetter ist nicht planbar – Regen in dieser Intensität und mit dem Wind aber einfach Mist!
- Strecke passt – 25 km sind kein Problem mehr
- Es ist sehr anstrengend gewesen, aber ich bin stolz mich durchgebissen zu haben
- Der Weg ist anders als der letzte – er bringt mich immer wieder an meine Grenzen – aber die Grenzen verschieben sich mehr und mehr
- Was ich damit anfangen kann? Keine Ahnung – aber es tut gut!