Ostern, Feiertage … alleine der Gedanke sorgt für allerlei Stress und den Wunsch all diese familiären Verpflichtungen abstreifen zu können.
Wir hatten zwar schon vor Wochen angekündigt, dass wir Ostern lieber hier bei uns feiern möchten, aber irgendwie hat man es dann doch wieder geschafft uns dazu zu bewegen, wenigstens einen Tag zu Oma und Opa zu fahren.
Der Tag fing eigentlich schon bescheiden an. Die vorangegangene Woche war ziemlich anstrengend gewesen und die derzeitige Witterung aus “Lass uns doch das Wetter eines Jahres einfach mal an einem Wochenende abspielen”, sorgte für den Rest.
Wir waren müde und wir waren einfach nur genervt … von allem! Und genauso fing der Tag dann auch an …
Das Frühstück verlief mehr als schleppend. Keiner wollte so recht in eine wie auch immer geartete Osterstimmung geraten – da half auch nicht Fips der kleine Osterhase, der wie schon in den letzten Tagen aus vollem Halse aus den Musikboxen des Kinderzimmers direkt in unsere Gehirnwindungen dröhnte.
Die Küche sah aus, keiner sah sich bemüßigt irgendwie zu helfen, und jeder wollte eigentlich irgendwas anderes machen aber ganz sicher nicht aufräumen.
Die Kinder hatten es in nur 5 Minuten geschafft ein aufgeräumtes Kinderzimmer in ein Schlachtfeld zu verwandeln (irgendwie muss da die Zeit still stehen … anders kann ich mir das nicht erklären)! Antje war genervt und packte mosernd ein paar Sachen zusammen. Lief unglücklich durch die Wohnung und war auch sonst nicht allerbester Laune. Alle Versuche irgendwie das ganze ein wenig mit Humor sehen zu wollen scheiterten und die Stimmung brodelte mittlerweile ein wenig.
Dann der Schock … es war schon eine ganze Weile ruhig im Kinderzimmer und Antje konnte es sich nicht nehmen lassen dann doch mal zu kucken, was die beiden da so treiben; das was sie dann getrieben haben trieb und gleichzeitig tränen und Zornesröte in die Augen … die beiden hopsten quitschvergnügt mit einer Schere in der Hand auf dem Bett herum und zu ihren Füßen lagen büschelweise Haare!!! Josefine war gerade dabei ihrer kleinen Schwester Haarsträne um Haarsträne abzuschneiden.
Meine Güte … So wütend hab ich mich selbst noch nicht erlebt … nicht nur, dass meine Tochter nun furchtbar aussah mit ihrer VoKuHiLa Frisur und den Löchern, die sie sich und ihrer Schwester in die nicht mehr vorhandene Frisur geschnitten hatte, auch die Tatsache, dass sie mit einer Schere sich selbst und Helene im Gesicht rumfummelte und weisgottwas hätte passieren können machte mich ziemlich wütend …
Es knallte ganz schön zwischen uns und ich war drauf und dran alles abzusagen. Wegfahren wollten wir ohnehin nicht und es lag nahe alles abzusagen.
Der Anruf brachte natürlich genau das Erwartete … Antje hat sich belatschern lassen und wir sind dann doch gefahren. Ostern war eine ziemliche Pleite und die Stimmung hat sich irgendwie auch über die Feiertage nicht gebessert, zumal Schwiegermama auch nicht so recht mit uns an einem Strang ziehen wollte und dadurch unsere Vorwürfe gegenüber Josefine nicht gewirkt haben. Sie fanden das alle unglaublich lustig und Josefine sah auch keinen Grund mehr warum das jetzt besonders schlimm gewesen sein soll.
Alles in allem habe ich entschieden, dass ich jeder Diskussion aus dem Weg gehe, ein grimmiges Gesicht mache und überhaupt lieber meinen Schnupfen pflege und versuche die verlorene Zeit, die ich eigentlich in meine Arbeit investieren wollte durch Handschriftliche Notizen und ein paar Stunden echte Ruhe ausgleiche in der Hoffnung am Dienstag nach Ostern wieder fit zu sein.
So wartete ich darauf, dass Ostern vorbei geht …