Die Nacht war wirklich anstrengend. Im Schlafsaal gab es mehrere Personen, die fürchterlich geschnarcht haben. Als dm. Die Person im Bett über mir um halb eins aus dem Bett kletterte, war ich hellwach. Und ab da war an erneut einschlafen nicht mehr zu denken. Um halb sechs stand dann der erste Pilger auf, so dass ich auch entschied, dass es an der Zeit sei, aufzubrechen.
Ich packte leise alles zusammen, trug meinen ganzen Kram vorsichtig aus dem Schlafsaal und als alles eingepackt war und ich Zähne geputzt hatte, stiefelte ich los
Es war noch sehr still so früh am Morgen – das machte den Start für mich besonders. Es ging auch recht zügig bergauf – allerdings in erträglichem Maße und so, dass ich die ersten 6 km gut und flott voran kam.
Aber mehr und mehr machten mir meine Stiefel zu schaffen und außerdem bekam ich Hunger – das Knurren meines Magens konnte irgendwie kaum noch ignorieren. Also setzte ich mich und aß eine Orange und einen Apfel.
Der Weg bog ab und führte an einem Bach vorbei – bergauf und bergab mit Stock voran tastete ich den teils sehr rutschigen Boden hinunter – da passierte es – trotz Stiefel und Wanderstock verlor ich den Halt und rutschte aus – mit meinem linken Ellenbogen schlug ich hart auf einem Stein auf. Glück im Unglück – nichts kaputt, nichts gebrochen – nur der Ellenbogen tut weh. Ich ignorierte das und setzte meinen Weg fort. Langsam kam auch die Sonne raus und es wurde sehr warm.
Mein Ziel war heute Bodenaya die Herberge soll legendär sein und Salas war mir nicht weit genug – 22 km fühlten sich nicht richtig an – zumal ich ja so früh aufgebrochen war und das Wetter mitspielte. Leider bekam ich Rückmeldung, dass die Herberge heute zu sei – also entschied ich mich bis Porciles zu gehen – eine Station eher. Hinter Salas begann auch der erste Aufstieg. Insgesamt waren es 600 Höhenmeter – mein Buch bezeichnete diesen Abschnitt als den ersten ernsten Einstieg ins Gebirge. Alles vorher war Kindergarten … und ja – die beinahe 7 Km nach Porciles waren wirklich anstrengend – teilweise gab es Abschnitte mit einem Anstieg von mehr als 50% – es war wie Treppensteigen auf unebenem Untergrund.
Am Ende erreichte ich meine Herberge gegen 15:30 – ich habe heute 31 km zurückgelegt und dafür Netto 6:54 Stunden gebraucht – insgesamt habe ich dabei fast 1400 Höhenmeter überwunden. Die Herberge ist sehr angenehm – es läuft auf Donativo hinaus – ich gebe wonach mir ist – aber meine Wäsche wurde gewaschen, ich habe ein Einzelzimmer, es gab Abendbrot und Frühstück – 40 Euro ist mir das wert …
Morgen geht es wenn alles gut läuft nach Borres – das ist der Beginn der Hospitalesroute – Aufstieg auf 1400 m, nachdem ich morgen erstmal wieder 800m hinunter muss 😬. Bergab ist immer beschissen und meine Muskeln sind grad echt am Limit.
Ach ja … nachdem die Stiefel sich immer schwerer anfühlten, habe ich sie heute nach ca. 14 km gewechselt und trage nun die Trailrunner – ein Unterschied wie Tag und Nacht … so lange es nicht regnet sind sie gut – auf der Hospitalesroute werde ich aber die Stiefel nehmen müssen. Mit den Trailrunnern wird das vermutlich nichts – generell ist Planung kein Thema mehr – ich nehme den Weg wie er kommt und lass es auf mich zukommen.
Buen Camino