Tag 7 – 7. Etappe – Jakobsweg – es geht ums scheitern!

Sehr früh auf den Beinen – es stellt sich langsam Routine ein. Aufstehen, packen loslaufen … so auch heute – es war ruhig im Speisenraum – Toast – einen Kaffee und um kurz nach sieben ging es los – es war noch dunkel und der Weg führte raus aus Portugalete.

Heute lagen ungefähr 25km Wegstrecke vor mir – der Weg aus Portogalete ist nicht schön – bis La Arena führt er entlang einer Radroute, die wiederum entlang einer Autobahn verläuft – es nieselte ganz leichte und war aber trotzdem angenehm von den Temperaturen. Ich war wieder weitestgehend alleine

Nach ungefähr 5 km entdeckte ich einen Pilger, der falsch abgebogen war – die Wege hier sind sehr schlecht markiert und es kann sehr schnell gehen, dass man auf dem falschen Weg landet. Ich rief ihm zu und signalisierte ihm, dass er falsch abgebogen war.

Warum es beim Jakobsweg auch ums Scheitern geht …

Sichtlich dankbar schloss er sich mir an und wir liefen ein gutes Stück des Weges zusammen weiter. Er stellte sich als Ramon vor – war Mitte 30 und nachdem wir uns über Fußball und anderen SmallTalk unterhalten hatten, wurden die Themen etwas ernster. Er erzählte, dass er bis vor kurzem Unternehmer war mit dem Ziel, ein Unternehmen aufzubauen, dass ähnlich wie HelloFresh funktionieren sollte … für den spanischen Markt hat das nur leider nicht funktioniert.

Nun hat er seine Anteile verkauft und sich entschlossen etwas anderes zu machen – was – das wusste er noch nicht -die Zeit auf dem Jakobsweg sollte ihm helfen, das herauszufinden.

Die Zeit war sehr angenehm – das Gespräch positiv und aufbauend. Als wir schließlich in La Arena ankamen, wurde es Zeit für einen Kaffee – und um die wunderbare Aussicht zu genießen.

Was hat das jetzt mit Scheitern zu tun?

Man trifft auf dem Jakobsweg viele Menschen, die vor einem Umbruch in Ihrem Leben oder die vor einer Veränderung stehen. Es ist genau das was den Jakobsweg so besonders macht – es ist eine Zeit, in der man seine Sterne neu sortieren kann.

Nach dem Kaffee ging es quer über den Strand, eine Brücke und dann eine steile Treppe hinauf. Sehr steil – weite Stufen zum Hang hin abfallend – es war wirklich sehr anstrengend.

Der anstrengende Aufstieg sollte sich aber lohnen. Der Weg entlang der Küste wurde mit einer herrlichen Aussicht belohnt. Es ging viele km entlang der Küste. Meine Füße wurden langsam müde insincere merkte auch, dass es Ramon zu langsam ging. Wir verabschiedeten uns – das nahm auch mir den Stress – ich konnte mich noch einmal zurücklehnen und mich etwas weiter entspannen.

nach ungefähr 20 Minuten machte auch ich mich wieder auf den Weg. Es ging noch einige Zeit die Küste entlang und dann bog der Weg wieder ins Landesinnere ab.

Jetzt wurde es wieder sehr anstrengend. Der Weg führte ein 12% Steigung entlang einer Landstraße den Berg hinauf – quälend lange und ohne richtigen Abstand zur Straße. Aber auch der Weg bergab war wieder sehr anstrengend – steile Serpentinen und immer wieder viel Verkehr. Allerdings gs konnte ich mein Ziel bereits am Horizont sehen – zumindest das war motivierend!

An Fuße des gerade überwundenen Berges angekommen, machte ich erst einmal eine Mittagspause. Frisch gestärkt ging es zurück auf den Camino – noch man ein kleines Stück bergauf und um eine Kurve – es waren nur noch 4 km … und dann sag ich ihn – den nächsten Berg und auch meine Karte sagt – ja – du musst auf die andere Seite.

Ich stellte mich auf einen steilen Anstieg ein als ich aus der Ferne sah, dass es wohl einen Tunnel durch den Berg gab – meine Stimmung war sofort deutlich besser!

Hinter dem Tunnel lag mein Ziel … Costa Urdiales …

Gegen 15 Uhr erreichte Ich mein Ziel – Müde aber auch zufrieden, dass ich nach zwei ruhigeren Tagen wieder eine größere Strecke ohne größere Schwierigkeiten zurücklegen konnte.

Fazit: Es wird langsam besser – ja die Füße tun immer mal wieder weh aber das liegt auch an der starken Belastung durch mein Gewicht und das zusätzliche Gewicht des Rucksacks – Pausen sind wichtig.

Selbsterkenntnis? Noch keine … ich hab noch mit mir zu tun – wenn das besser wird, dann kann ich mich anderen Themen widmen 😉

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