Tag 9 – 7.Etappe – von A Ramallosa nach Vigo

Nachdem ich den gestrigen Tag dazu genutzt hatte, mich auszuruhen, konnte ich heute relativ gut erholt um 7 Uhr meinen Weg fortsetzen.

Der heutige Tag sollte wieder entlang der Küste verlaufen, da ich mich ab Vigo ins Landesinnere bewege und ich bald Lebewohl von der Küste sagen muss, wollte ich den heutigen Tag nochmal dazu nutzen, letzte Eindrücke von der spanischen Küste zu sammeln.

Da der Weg aber nur sehr spärlich ausgewiesen ist, hatte ich es anfangs schwer, die richtige Route zu finden. Ich musste also wieder navigieren um so zumindest in die richtige Richtung zu laufen.

Die ersten Kilometer führten vor allem entlang von touristisch geprägten Stränden und wenig einladenden Ecken. Erst als ich Baiona/A Ramallosa verlassen hatte, veränderte sich das Küstenbild etwas und würde einladender. Was auffällt – es riecht überall massiv nach Urin. Scheinbar nutzen die Spanier oder auch Touristen jede Gelegenheit um sich bei jeder möglichen Ecke zu erleichtern – dies ist wirklich sehr unangenehm und habe ich z.B. in Portugal nirgends erlebt.

Etwas was mir auch aufgefallen ist, öffentliche Toiletten erschienen mir im vorbeilaufen in Portugal deutlich sauberer als in Spanien – nur mal so nebenbei.

Inzwischen fällt mir das Laufen wesentlich leichter als noch vor ein paar Tagen. Es ist nicht so, dass mir die Füßen nach einer Weile nicht wehtun, aber es sind schmerzen, die ich ignorieren kann und bevor ich wirklich halt machen muss, bin ich in der Regel bereits mehr als 15 km gelaufen. Ein echter Fortschritt.

Ich habe auch festgestellt, dass eine Gute Entfernung für mich so zwischen 20 und 30 km liegt. Bei mehr als 34 km komme ich langsam an meine Grenzen – weniger als 20 km sind eher entspannende Routen.

Endlich habe ich auch Pfeile entdeckt, die mir den Weg weisen sollten. Dennoch zeigte sich, dass dieser Abschnitt des Küstenweges nur wenig attraktive Abschnitte hat – diese haben es aber in sich.

Der Weg bis Vigo war nicht mehr sehr weit. Vigo selbst ist eine langgezogene Stadt mit einigen Industriegebieten. Ich bin hier noch mal auf eine Alternative Route abgebogen um den Weg eher durchs grüne als durch langgezogene Straßen zurückzulegen.

Gegen 12:30 entschied ich mich eine kleine Pause einzulegen. Ich kehrte bei einem kleinen Restaurant ein, um etwas zu trinken und meinen Füßen eine kurze Pause zu gönnen. Hier ist mir allerdings ein schwer wiegender Fehler unterlaufen. Normalerweise habe ich alle meine Sachen immer an mir, da mich mein Portemonnaie aber beim sitzen genervt hatte, hatte ich es unter meinem Hut auf den Tisch gelegt. Ich saß ungefähr 15 Minuten dort, als ich Hände waschen gehen wollte. Ich war keine zwei Minuten weg – als ich zurückkam sah ich, dass mein Portemonnaie offen war – alles Geld (insgesamt rund 150 Euro) war weg.

Natürlich hatte niemand was gesehen – mir lief der Schweiß und ich habe alles andere durchsucht – glücklicherweise waren allen Karten noch in meinem Rucksack – ich hatte sie in Porto in einem Beutel tief in meinem Rucksack verstaut so dass ich in meinem Portemonnaie lediglich Geld, Ausweis und Führerschein aufbewahrt habe. Zum Glück hatte ich mein Wasser schon bezahlt. Unverrichteter Singe musste ich anziehen – ich hatte vor ein paar Tagen gelesen, dass in Spanien Taschendiebstahl bis 400 Euro nicht strafbar sei – den Weg zur Polizei konnte ich mir also sparen. Sauer, müde und am Ende mit meinen Nerven setzte ich meinen Weg fort und erreichte gegen 13:45 mein Hotel.

mein Fazit des Tages:

  • Nicht jeder Streckenabschnitt ist überwältigend – manchmal hat es der Mensch einfach nur versaut 🙂
  • Große Städte zu durchqueren ist anstrengend und nicht immer schön – zumal einen die Einheimischen angucken, als ob man nicht ganz dicht sei
  • Ich mag Portugiesen – Spanier sind nett aber die Portugiesen waren bis jetzt aber freundlicher
  • Dummheit wird bestraft – sofort und gnadenlos
  • Heute waren es 26 km und heute Abend werde ich wohl sparen müssen
  • meine spirituelle Erleuchtung lässt auf sich warten

About the Author

You may also like these